Warum das CAGED-System auf der Gitarre überflüssig ist
Das sogenannte CAGED-System wird auf der Gitarre oft als „praktisches System“ verkauft, um das Griffbrett zu verstehen. In Wirklichkeit sorgt es bei vielen Gitarristen eher für Verwirrung. Noch schlimmer: Aus Sicht der Musiktheorie hat das System überhaupt keine echte Grundlage.
In diesem Artikel zeige ich dir, warum das CAGED-System keine harmonisch sinnvolle Struktur bietet und warum du dir stattdessen nur drei Akkordformen merken solltest.
CAGED-System: Ein künstliches Wortspiel ohne musikalischen Mehrwert
Das Kürzel C-A-G-E-D steht für fünf offene Akkordformen (C, A, G, E und D), die man durch Verschieben auf dem Griffbrett angeblich überall einsetzen kann. Das Problem: Diese fünf Formen sind nur ein Wortspiel – musikalisch ergeben sie keinen logischen Zusammenhang.
In der Harmonielehre gibt es einen klaren, universellen Grundsatz: Jeder Dreiklang existiert in genau drei Formen:
Grundstellung
1. Umkehrung
2. Umkehrung
Mehr braucht es nicht. Die Aufteilung in fünf Akkordformen beim CAGED-System ist künstlich – sie spiegelt keine echte musikalische Struktur wider.
Fünf Akkordformen – obwohl drei ausreichen
Wenn man genauer hinsieht, wird klar:
Das C- und D-Muster sind eigentlich dieselbe Struktur in anderer Position.
Gleiches gilt für G- und A-Form.
Das E-Muster entspricht der typischen Barré-Form, die sowieso jeder Gitarrist kennt.
Das bedeutet: Die fünf CAGED-Formen sind redundant. Wer effizient lernen will, merkt sich einfach die drei logischen Grundvarianten: Grundstellung, 1. und 2. Umkehrung. Das spart Zeit, Nerven und sorgt für ein klareres Verständnis des Griffbretts.
CAGED ist unpraktisch und unergonomisch
Ein weiteres Problem: Viele CAGED-Formen sind auf der Gitarre unhandlich oder klingen schlecht, vor allem in höheren Lagen.
Beispiel: Die verschobene G-Form ist für die meisten Gitarristen unspielbar.
Auch C- und D-Form fühlen sich oft sperrig an und sind schwer sauber zu greifen.
Statt dich durch fünf unpraktische Akkordmuster zu quälen, ist es sinnvoller, ein flexibles Verständnis von Dreiklängen und Umkehrungen zu entwickeln.
Besser spielen lernen: Drei Formen und musikalisches Verständnis
Wer das Griffbrett wirklich verstehen will, kommt mit drei Akkordformen deutlich weiter. Mit zusätzlichem Fokus auf:
Intervalldenken
Skalen und Arpeggios
Voice Leading
Musikalische Anwendung im Songwriting oder Improvisation
…wirst du schneller Fortschritte machen – ohne das mentale Korsett des CAGED-Systems.
Fazit: Weniger merken, besser spielen
Das CAGED-System mag für Anfänger auf den ersten Blick hilfreich wirken, doch langfristig führt es zu Verwirrung und verlangsamt deinen Fortschritt. Mit nur drei klaren Akkordformen und einem fundierten Verständnis von Harmonielehre bist du deutlich besser aufgestellt.
Merke dir: Einfachheit schlägt Komplexität – vor allem auf der Gitarre.